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Kreation einer Alphabet-Geschichte

Um seine eigene Alphabetgeschichte zu schreiben ist der erste Schritt die Übereinstimmung der Form des jeweiligen Buchstaben mit der Erscheinungsform eines Objektes oder Akteurs, dessen Name mit diesem Buchstaben beginnt oder ihn zumindest am Anfang einer betonten Silbe hat. Es handelt sich also um eine Fusion aus dem Phonem das man hört, dem Buchstaben den man sieht und dem Objekt das man anfassen kann (audio-viseo-taktile Vernetzung).

1.    Wortsammlung anlegen: Um hier geeignete Einfälle im Rahmen einer fortlaufenden Geschichte zu haben, empfiehlt es sich, ein Wörterbuch aufzuschlagen, den gesuchten Buchstaben zu überfliegen und sich die Worte, die einem im Rahmen des kindlichen Vokabulars und der kindlichen Erlebniswelt geeignet erschienen zu notieren.

2.    Laute verwurzeln: Um  Kriterien für die engere Wahl zu finden empfiehlt es sich den Buchstaben in rascher Wiederholung vor sich hin zu sagen als wäre er eine Exklamation, als wäre das Phonem der Ausruf eines Gemütszustandes wie z.B. Ah! Oh! Mm! Pff! Dies erlaubt an den emotionellen Ursprung des Phonems anzuknüpfen als es zum ersten Mal aus einem Mund kam als inhärente Reaktion auf eine Erfahrung (z.B. Mm= genüsslich; Pff= überlegen). Insbesondere die Vokale, als unmittelbare und starke Gefühls-Exlamationen, eignen sich mehr dazu personifiziert zu werden, als durch gefühllose Objekte repräsentiert zu sein. Merke: Je näher Lautmalerei und Inhalt der Geschichte sich kommen, um so stärker der gegenseitige mnemotechnische Effekt, denn umso tiefer reichen die neuronalen Wurzeln der Verankerung im Gehirn!

3.    Phonem und Bild verbinden: Unter den so notierten Worten markiert man diejenigen, die sich formidentisch mit dem jeweiligen Buchstaben illustrieren lassen (z.B.  B = Bierbauch, W = Welle oder P = Palme), die anderen können nützlich sein, um den Buchstaben dann im Weiteren so oft wie möglich in den Satz einzubauen.

4.    Drama in Gang setzen: Hat man so für mehrere Buchstaben eine kleine Auswahl angelegt, dann kann das Puzzlespiel beginnen. Man lässt dann aus der Auswahl der markierten Worte manche als Akteure miteinander in Aktion treten und schaut, was für eine Geschichte sich daraus entwickeln lässt.

5.    Sinnhaftigkeit: Da Emotionen die Speichertaste fürs Gedächtnis sind, ist es hierbei wichtig, dass die Geschichte die Regeln einer guten Geschichte befolgt, d.h. sie braucht einen Spannungsbogen und es darf bisweilen auch durchaus heftig bis derb zugehen.

Zum Aufbau einer Geschichte braucht es:
-    eine Herausforderung (z.B. dass gleich zu Anfang etwas passiert, über dass man sich aufregen kann und das einen Partei ergreifen lässt)
-    die Bewältigung provoziert die Wandlung der Charaktere (z.B. der Hilflose ermannt sich, der Gewaltsame fügt sich)
-    was zum Frieden führt (Gemeinsamkeit, Herzlichkeit und Freude)
-    sowie zur Anerkennung des Erreichten  (Ehrung, Nominierung in neuer Position)

Beispiel:
Herausforderung = Vorstellen der Charaktere, ihres Konfliktes und wie sie damit umgehen: Eine Stamm- oder Rahmenfigur, der Gutmütige, die zarte Schönheit, der Gegenspieler, die Klagende, der zur Tat Schreitende, der siegreiche Held etc. (im vorliegenden Beispiel A-J).
Wandlung = der Einfluss den die Charaktere auf einander gewinnen: z.B. Unterlegene gewinnen an Autorität und geben dem Verlauf der Geschichte eine unerwartete Wendung (im vorliegenden Beispiel K-N).
Friede = erreichte Übereinstimmung/Harmonisierungf der Charaktere: z.B Fülle, Reichtum, ungehinderter Fluss des Geschehens, ernten, schenken, freuen, genießen, Ausgelassenheit. (im vorliegenden Beispiel O-S).
Anerkennung =  Herstellung von Recht und Ordnung: z.B. entdeckt werden, Bewunderung ernten, eine Auszeichnung/Titel erhalten etc.

6.    Gelingt es dann in letzter Instanz den Versen noch einen Endreim zu verleihen, so verstärkt dies natürlich deutlich den mnemotechnischen Effekt. So wie das Wörterbuch beim Suchen geeigneter Assonanzen hilft, kann hier eines der online kostenlos verfügbaren Reim-Wörterbücher sehr hilfreich sein, um sich auch hier eine Auswahl in Frage kommender Wörter zu notieren.